Sunny

Rüde, ca. 2 Jahre, Mischling, kastriert, ca. 45 cm, ca. 14 Kilo

Verträglichkeit: keine Kinder, keine Katzen, Hunde entscheidet Sympathie (eher Hündinnen oder Kastrierte Rüden)

Sunny ist seit einem Jahr in Deutschland und ein Hund, der viel lernen will und auch schon gelernt hat.

Er orientiert sich draußen sehr gut am Menschen. Im Freilauf hört er auf den Rückruf und liebt die Arbeit mit einem Dummy oder Agility. Auch Tricks lernt er schnell und gerne. Suchspiele und Nasenarbeit liebt er besonders. Er liebt Spielzeug jeder Art und ohne Leine über Wiesen zu sprinten.

Neben der körperlichen Auslastung ist geistige Auslastung für Sunny sehr wichtig. Genauso Streicheleinheiten und körperlicher Kontakt, diese fordert er deutlich ein. 

Sunny läuft ordentlich an der Leine,  Hundekontakt an der Leine ist von seiner Seite aus aber nicht gewünscht. Er macht hier große Fortschritte und rastet nicht mehr aus, sondern lässt sich gut ablenken und orientiert sich dann wieder am Menschen. Aber es muss weiter daran gearbeitet werden. Sieht man den Fremdhund zu spät, oder ist nicht 100% bei der Sache, merkt Sunny das und beißt um sich. Dabei hat er schon Mal die Beine seines Menschen erwischt, weshalb er zur Sicherheit an einen Maulkorb gewöhnt wurde, den er auch souverän trägt.

Im Freilauf sind Hündinnen und kastrierte Rüden kein Problem. Er kommuniziert klar, wenn er keinen Kontakt wünscht, und lässt sich gut aus der Situation holen kann. 

Alles in allem ist er ein unsicherer Hund, dem Steinfiguren, umgekippte Fahrräder oder komische Gegenstände, die draußen rum, liegen gruselig sind und er diese anknurrt und anbellt. 

Auch mit fremden Menschen ist Sunny unsicher. Manche findet er schon von weitem merkwürdig, an manchen geht er ohne Probleme vorbei. Da kein Muster erkennbar ist, hängt es vermutlich vom allgemeinen Stresslevel ab. Sunny achtet sehr auf Körpersprache bei Menschen und Hunden und kommuniziert selbst auch sehr klar.

Er ist sehr sensibel und ein zu dolles „Leine rucken oder abblocken“ verunsichert ihn schnell. Er merkt sofort, wenn sein Mensch oder ein anderer angespannt ist und es überträgt sich auf ihn. Bei Lautstärke (Kinderlärm usw) zieht er sich gerne zurück in seine Box. Diese nimmt er als Rückzugsort gerne an. 

Besonders mit Kindern ist Sunny sehr unsicher und der Kontakt sollte vermieden werden. Auch, wenn er streicheln super findet und klar zeigt, dass das Kind ihn streicheln darf, kann eine unbedachte Bewegung ihn derart verunsichern, dass er bellt und oder schnappt. Kinder in seinem neuen zu Hause sollten also schon im Teenageralter sein. 

Bahn fahren ist kein Problem. Beim Auto fahren ist er etwas unsicher, sucht sich dann aber gerne Schutz auf dem Schoß und nach einer Zeit legt er sich hin und entspannt. In für ihn fremden Autos oder mit fremden Menschen zeigt er allerdings ein Stresshecheln, sabbern und manchmal erbrechen. 

An allen Baustellen von Sunny wurde und wird viel gearbeitet. Vieles hat sich schon deutlich verbessert, aber je nach seinem Stresslevel kippt er auch heute immer noch mal in alte Verhaltensmuster.

Mitten in der Stadt sind für einen Hund wie Sunny einfach viel zu viele Reize. Er sollte in eine ruhigere Gegend kommen. Am in einer ländlichen Gegend oder am Stadtrand, wo er nicht ständig mit einer Vielzahl an Außenreizen konfrontiert wird, hat er eine gute Chance zu einem zuverlässigen Begleiter zu werden. Ein Garten wäre natürlich wunderbar, aber er kommt gut in einer Wohnung zurecht. Ein souveräner Ersthund würde ihm sicher auch helfen.

Es sollte Zeit für ihn da sein, damit sein Training weiter geführt werden kann. Das Training sollte bei ihm genau und konsequent sein. Kleine Schwachstellen erkennt er sofort und nutzt diese aus.

Sunny hat gelernt alleine zu bleiben, was in einem neuen zu Hause aber natürlich wieder geübt werden muss. Er tut sich dabei leichter, wenn er auf einen Raum begrenzt wird. Dann kann er auch entspannen während er alleine ist.

Sunny ist kein bellfreudiger Hund. Außerhalb von für ihn gruseligen Situationen bellt er nicht. Auch nicht in der Wohnung.

In der Wohnung neigt Sunny dazu seinen Menschen zu stalken. Er lässt sich aber gut in seine Box schicken und dort kommt er dann auch zur Ruhe.

Bis er Vertrauen aufbaut, brauch es Zeit. Selbst nach einem Jahr gibt es noch Situationen, in denen er zusammen zuckt, wenn seine Vertrauensperson schnelle Bewegungen ausführt.

Sunny ist wirklich ein Goldstück, dem einfach seine Unsicherheiten im Weg stehen. Mit liebevoller und konsequenter Anleitung kann man sehr viel mit ihm erreichen.

© Hund im Kopf - Kerstin Gerstenberger 2021